Feuersalamander

Das Regenmännchen im Frühlingswald

aus der Serie „Natur vor der Haustür“. Texte & Bilder (c) Lothar Feisel

 

Der Feuersalamander
Der Feuersalamander

Er gehört zu unseren bekanntesten Amphibien und im Gegensatz zu seinen Verwandten, den Kröten und Fröschen, bringt man ihm wohl überall Sympathie entgegen. Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) hat schon immer die Aufmerksamkeit der Menschen erregt. Hatte man ihm vor Jahrhunderten noch magische Kräfte zugeschrieben, avancierte er in der Neuzeit zum Werbesymbol und Markenzeichen. Heute gilt er als Vorzeigeart für naturnahe (Wald-) Lebensräume und erfolgreiche Naturschutzbemühungen.

Dabei ist der auffällig schwarz-gelb gezeichnete, bis 20 cm große Schwanzlurch bei uns gar nicht so selten, jedoch führt er ein eher „heimliches“ Leben. Im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern ist der Feuersalamander im Burgwald, wie in den übrigen größeren Waldgebieten Hessens, noch weit verbreitet und gilt in seinem Bestand noch nicht als gefährdet. Reine Nadelholzforste und ausgedehnte waldfreie und landwirtschaftlich geprägte Offenlandbereiche werden von ihm jedoch gemieden. Er bewohnt bevorzugt mit Bächen durchzogene strukturreiche Laub- und Mischwälder mit ausreichender Bodenfeuchte, wo er sich tagsüber unter Totholz, Laub, Steinen, in modrigen Baumstümpfen oder Kleinsäugerhöhlen versteckt. Auch in den Randbereichen waldnah gelegener Siedlungen lässt er sich finden, sofern sie geeignete Lebensbedingungen bieten. Seine Verstecke verlässt er für gewöhnlich erst in der Dämmerung, am Tage zeigt er sich höchstens bei Regenwetter, besonders wenn zuvor eine längere Trockenphase herrschte. Das brachte ihm den volkstümlichen Namen „Regenmännchen“ ein.

 

Sauberes Wasser für den Nachwuchs

Im Frühjahr verlassen die Tiere ihre Winterquartiere, die frostsicher in tieferen Bodenschichten, Höhlungen, Felsspalten, unter Baumstubben aber auch in alten Stollen oder Kellern liegen können. Die Weibchen suchen jetzt geeignete Gewässer auf, um ihre Larven abzusetzen. Dabei werden im Wald gelegene, saubere und möglichst strukturreiche kleine Bäche und deren Quellbereiche bevorzugt, doch auch fischarme Teiche, Tümpel, Gräben und selbst mit Wasser gefüllte Fahrspuren dienen als Laichgewässer. Im Durchschnitt werden 20-30 Larven abgesetzt, die bei ihrer Geburt bereits voll entwickelt sind und sich sofort schwimmend fortbewegen können. Sie ernähren sich im Wasser vor allem von kleinen Krebstieren, den Larven von verschiedenen Fliegen- und Mückenarten aber auch von Kaulquappen und Molchlarven. An den Beinansätzen tragen sie charakteristische kleine gelbliche Flecken. Ältere Larven entwickeln bereits eine Salamander-typische schwarz-gelbe Zeichnung. Die Entwicklung vom kiemenatmenden Wasserbewohner zum lungenatmenden Landtier vollzieht sich meist über einen Zeitraum von drei bis sechs Monate. Erst nach fünf bis sechs Jahren sind die Feuersalamander geschlechtsreif.

 

Bunt und wehrhaft

Die Flecken- oder Streifenmuster der Tiere sind individuell verschieden, so dass man sie, wie bei einem menschlichen Fingerabdruck, daran unterscheiden und wiedererkennen kann. Die unübersehbare gelbe Zeichnung des Feuersalamanders ist als Warnfarbe zu deuten, sie soll potentiellen Fressfeinden signalisieren: Achtung, ich schmecke scheußlich! Tatsächlich sondern in erster Linie ältere Tiere bei Bedrohung aus Hautdrüsen ein giftiges Sekret ab, welches reizend auf Schleimhäute und das Nervensystem wirkt und die meisten Beutegreifer erfolgreich abschreckt.

Durch ihre Giftigkeit haben Feuersalamander kaum natürliche Feinde. Im Freiland können sie nachweislich über 20 Jahre alt werden, in Gefangenschaft gar bis 50 Jahre.

Eine nicht zu unterschätzende Gefährdung geht aktuell allerdings von einem aggressiven Hautpilz mit dem sperrigen Namen Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“ aus. Dieser aus Ostasien stammende, auch „Salamanderfresser“ genannte Pilz hat sich in den letzten Jahren in Europa ausgebreitet. In den Niederlanden war er erstmals 2010 aufgetreten und hat dort innerhalb weniger Jahre die Feuersalmanderbestände nahezu ausgerottet. Auch im Westen Deutschlands (NRW) wurde der Pilz bereits nachgewiesen.

 

 

 


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