Fieberklee – Blume des Jahres 2020

And the winner is…

Der Fieberklee, die „Blume des Jahres“ 2020

aus der Serie „Natur vor der Haustür“. Texte & Bilder (c) Lothar Feisel

 

Fieberklee – Blume des Jahres 2020

Alljährlich werden von den unterschiedlichsten Naturschutz-Organisationen eine Vielzahl von Pflanzen, Tieren oder Lebensräumen ausgewählt, die sich jeweils mit einem besonderen Prädikat schmücken dürfen. Vom „Baum des Jahres“ oder dem „Vogel des Jahres“ haben sicherlich die Meisten von uns schon gehört, aber wussten Sie, dass es beispielsweise auch ein „Weichtier des Jahres“, eine „Alge des Jahres“ oder ein „Gestein des Jahres“ gibt? Mit der Vergabe dieser Titel sollen exemplarisch bestimmte Arten und Lebensräume ausgewählt werden, um auf ihre ökologische Bedeutung, ihre Schönheit und Nutzung aber auch auf ihre Bedrohung und Schutzbedürftigkeit aufmerksam zu machen. Zugegebenermaßen erschließt sich diese Absicht bei der Benennung der „Mikrobe des Jahres“ oder der „Balkonblume des Jahres“ nicht auf Anhieb. Zur Förderung des öffentlichen Umwelt- und Naturbewusstseins leisten diese „werbewirksamen“ Titel inzwischen aber einen wichtigen Beitrag.

 

Gewinnertypen vor der Haustür

Zusammengefasst werden die „ausgezeichneten“ Naturelemente unter dem Begriff „Natur des Jahres“. Unter den diesjährigen Auserwählten gibt es einige, die auch in Mellnau und in unserer näheren Umgebung zu finden sind. Als „Baum des Jahres“ z.B. gilt die Robinie, die in größerer Zahl im Bereich des Ferienlagers wächst, die „Orchidee des Jahres“ finden wir mit dem Breitblättrigen Knabenkraut im NSG Krämersgrund, die „Spinne des Jahres“ ist mit der seltenen Gerandeten Jagdspinne in den Feuchtgebieten des Burgwaldes beheimatet und im Herbst finden wir in den umliegenden Wäldern den „Pilz des Jahres“, die Stinkmorchel.

 

Filigrane Schönheit

Auch den prestigeträchtigen Titel „Blume des Jahres“, der bereits seit 1980 vergeben wird, darf heuer ein „alter Bekannter“ aus den Mooren und Sumpfgebieten des Burgwalds tragen.

Der seltene Fieberklee (Menyanthes trifoliata) findet sich mit seinen befransten, weißen Blüten an unterschiedlich ausgeprägten, eher nährstoffarmen nassen Standorten. Als Wasserpflanze besiedelt er die Ränder offener Wasserflächen in Sumpfgebieten, wo er seine Blütenstände und Blätter dank hohler Stängel über die Wasseroberfläche hinausschiebt und damit deren Verlandung begünstigt. In Flach- und Zwischenmooren kann er auf kalkarmen, nassen Torfböden größere Bestände bilden. Durch seinen Gehalt an verschiedenen Bitterstoffen wurde der Fieberklee in früheren Zeiten als Arzneipflanze genutzt, welche eine angeblich fiebersenkende Wirkung aufweisen sollte. Auch bei der Bereitung von Kräuterlikören fanden die Blätter der Pflanze Verwendung.

Der Fieberklee gilt deutschlandweit als gefährdete Art, was auf das Verschwinden von geeigneten Biotopen zurückzuführen ist. Mit der Wahl des Fieberklees möchte die in Hamburg beheimatete Loki-Schmidt-Stiftung auf die Bedeutung der Moore als Lebensraum für zahlreiche seltene Arten und auf ihren Beitrag zum Klimaschutz aufmerksam machen. Im Burgwald wächst der Fieberklee z.B. in den Naturschutzgebieten Krämersgrund und Franzosenwiesen.

 


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