Salamanderfresser

Salamanderfresser

Höchste Gefahr für unsere Feuersalamander – der „Salamanderfresser“ geht um!

aus der Serie „Natur vor der Haustür“. Texte & Bilder (c) Lothar Feisel

 

Ende Februar dieses Jahres sorgte unter den heimischen Naturfreunden eine Meldung für große Betroffenheit, die manche schon seit längerem mit Bangen erwartet hatten.

Im Westen unseres Landkreises in der Nähe von Wallau, dicht an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, wurden bereits im Januar mehrere tote Feuersalamander in einem Überwinterungsquartier entdeckt. Gezielte Nachsuchen durch Fachleute des Instituts für Biologiedidaktik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in dem betroffenen Gebiet, erbrachten in den folgenden Wochen weitere verendete Tiere. Insgesamt wurden dabei mehr als 50 tote Feuersalamander gefunden. Die Untersuchung der an den Tieren vorgenommenen Hautproben bestätigte schließlich die Vermutung, dass die Tiere dem gefürchteten Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“, zum Opfer gefallen waren.

Nachdem dieser Hautpilz bereits im letzten Jahr an einem Kammmolch in Südhessen erstmals in unserem Bundesland festgestellt wurde, bedeutete der Fund der toten Tiere nahe Wallau den ersten Nachweis von „Bsal“ an Feuersalamandern in Hessen.

Globaler Tierhandel als Auslöser?

Der auch „Salamanderfresser“ oder „Salamanderpest“ genannte Hautpilz hat seinen Ursprung in Asien. Anders als unsere einheimischen Arten sind die dort vorkommenden Schwanzlurche an den Erreger angepasst, so dass eine Infektion für sie nicht tödlich verläuft. Nach Europa gelangte er offenbar durch den Import von Tieren aus Südostasien für den Zoofachhandel. Die ersten infizierten Tiere auf unserem Kontinent wurden 2012 in den Niederlanden entdeckt. Seitdem sind in unserem Nachbarland bereits 96% der im Freiland lebenden Feuersalamander verendet! Ähnlich hohe Verluste werden aus Belgien gemeldet. Von Westen her breitete sich der Erreger auch in Deutschland aus, wo nach den ersten „Bsal“-Nachweisen 2015 in der Eifel inzwischen zahlreiche weitere Ausbruchsherde in NRW, Rheinland-Pfalz und Bayern lokalisiert wurden.

Eine Infektion mit „Bsal“ verläuft vor allem für Feuersalamander in der Regel tödlich. Aber auch andere Schwanzlurche, wie Molche, können sich infizieren und sind dementsprechend gefährdet. Auf der empfindlichen Haut der Tiere verursacht der Pilz schwere Hautläsionen und Geschwüre, so dass diese ihre lebenswichtigen Funktionen verliert und die infizierten Tiere innerhalb weniger Tage zugrunde gehen.

Deutschland mit seinen waldreichen Mittelgebirgslagen bietet dem Feuersalamander bislang gute Lebensbedingungen und beherbergt noch recht große Vorkommen, das gilt insbesondere auch für Hessen. Damit besitzt Deutschland aber auch eine hohe Verantwortung für den gesamteuropäischen Bestand der Art. Eine weitere Ausbreitung der tödlichen Hautkrankheit wäre demnach nicht nur für die heimischen Populationen fatal und könnte im schlimmsten Fall das Aussterben dieser und anderer Arten in weiten Regionen bedeuten!

Was lässt sich tun?

Für Menschen und ihre Haustiere ist „Bsal“ nicht gefährlich. Allerdings können die widerstandsfähigen Pilzsporen durch menschliche Aktivitäten mitunter über hohe Distanzen weiterverbreitet und in bislang Erreger-freie Gebiete transportiert werden. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat daher eine Verhaltensempfehlung veröffentlicht, nach der sich Jede/-r am Kampf gegen die weitere Ausbreitung dieser für unsere Amphibien lebensbedrohende Erkrankung beteiligen kann: – Bleiben Sie in der Natur auf den Wegen; – Gewässer und Gewässerufer meiden und nicht begehen; – Schuhe nach dem Spaziergang säubern und durchtrocknen lassen; – Nach Möglichkeit die Schuhe bei Nutzung in unterschiedlichen Gebieten desinfizieren, ebenso nach Nutzung in mit „Bsal“ befallenen Gebieten; – Hunde anleinen und nicht in und an Gewässer heranlassen; – Keine Feuersalamander oder andere Amphibien anfassen; – Totfunde oder Tiere mit Hautauffälligkeiten melden.

Gekaufte Tiere in privater Haltung sollten grundsätzlich nie im Freiland – auch nicht im Gartenteich – ausgesetzt werden.

Weitere Informationen zum Thema sind erhältlich unter: www.feuersalamander-hessen.de oder https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/feuersalamander.

 

 


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