Herbstzeitlose

Ein „Spätzünder“ der es in sich hat: die Herbstzeitlose

aus der Serie „Natur vor der Haustür“. Texte & Bilder (c) Lothar Feisel

 

Wenn sich die Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) auf den Wiesen zeigen ist es „amtlich“: jetzt geht es mit großen Schritten dem Herbst entgegen! Mit ihren hübschen zart rosa- bis lilafarbenen Blüten erinnert diese Wildblume an die bekannten Krokusse, die im Februar / März den Frühling einläuten. Die Herbstzeitlose blüht jedoch erst von Ende August bis in den Oktober. Ihr deutscher Trivialname entspringt dem althochdeutschen und meint mit dem abgeleiteten Wort „losen“ so viel wie „ankündigen, vorhersagen“. Der Begriff findet sich auch z.B. in den „Lostagen“, die im Bauernkalender das Wettergeschehen vorhersagen sollen.

 

Die Pflanze wächst bevorzugt auf relativ feuchtem, nährstoffhaltigem aber nicht überdüngtem Grünland sowie in Bruch- und Auenwäldern. Ihre sechs großen Blütenblätter bilden eine trichterförmige bis zu 25 cm hohe Blüte, die damit zu den größten unserer heimischen Pflanzenwelt zählt. Während ihrer Blütezeit zeigt die Pflanze keinerlei grüne Laubblätter, diese entwickeln sich erst im folgenden Frühjahr. Diese Blätter können bis zu 35 cm lang werden und umhüllen die sich gleichzeitig entwickelnde große Kapselfrucht.

 

Die Herbstzeitlose gilt als stark giftig! Der Giftwirkstoff Colchicin findet sich in allen Pflanzenteilen. Vor allem durch die Verwechslung mit Blättern des essbaren Bärlauchs, welche zur gleichen Zeit wie die der Herbstzeitlosen erscheinen und sich mitunter an den gleichen Wuchsorten entwickeln, kam es bereits häufig zu Vergiftungen. Diese können mitunter tödlich enden. Auch Weidetiere können von der Giftwirkung gefressener Pflanzen betroffen werden, ebenso kann das Gift in deren Milch übergehen und etwaige Milch-Konsumenten schädigen.

Wie so häufig macht aber die Dosis das Gift, so ist die Herbstzeitlose auch als alte Heilpflanze bekannt, deren Inhaltsstoffe selbst heutzutage noch Anwendung in der Medizin finden. Das giftige Colchicin wird als Wirkstoff zur Behandlung von Gicht durchaus häufig verwendet.

 

In der Landwirtschaft wird die Pflanze meist bekämpft. Auch durch die Intensivierung der Grünlandnutzung nehmen die Bestände der Herbstzeitlosen stetig ab, so dass sie in mehreren Bundesländern bereits zu den gefährdeten Arten zählt.

 


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