Zitronenfalter im Winter

Zitronenfalter im Winter

aus der Serie „Natur vor der Haustür“. Texte & Bilder (c) Lothar Feisel

Zitronenfalter im Schnee
Zitronenfalter im Schnee

Manche mögen`s kalt – der Zitronenfalter im Winter

Aus dem idealtypischen Bild eines warmen Sommertages lassen sich unsere Tagfalter kaum wegdenken. Doch wo stecken unsere Schmetterlinge eigentlich während der kalten Jahreszeit? Tatsächlich bleibt den allermeisten Arten im Sommer nur eine vergleichsweise kurze Lebensspanne von wenigen Wochen als „fertiger“ Schmetterling beschieden. Die Überwinterung und damit die Fortführung des Lebenszyklus der Schmetterlinge, findet üblicherweise in einem früheren und weniger kälteempfindlichen Entwicklungsstadium statt. Je nach Art geschieht dies als Ei, Raupe oder Puppe. Nur wenige Arten „riskieren“ es bei uns, den Winter als erwachsener Falter überstehen zu wollen.

 

Temporäre Untermieter…

Arten wie Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs suchen zur Überwinterung einigermaßen kälte- und witterungsgeschützte Hohlräume, in die sie sich rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit zurückziehen. Dies können natürliche Felshöhlen oder –Spalten sein, häufig nehmen sie aber auch vom Menschen gemachte Quartiere in Beschlag. Überwinternde Falter lassen sich regelmäßig in Scheunen und Schuppen, in Waldhütten und Gartenhäuschen oder in Kellern und auf Dachböden finden, sofern diese mit für die Falter passierbaren Öffnungen versehen sind. Dabei können sich an geeigneten Orten durchaus dutzende Exemplare auf einmal finden.

 

Hart im Nehmen…

Eine gänzlich andere Strategie verfolgt der Zitronenfalter bei seiner Überwinterung. Er vertraut ganz auf seine Fähigkeit, auch niedrigen Temperaturen trotzen zu können. Wenn die kühlere Jahreszeit naht, sucht er sich einen nur mäßig geschützten Platz in der Vegetation, meist an Zweigen oder Gräsern in Bodennähe oder unter den Blättern von wintergrünen Pflanzen, wie Efeu oder Stechpalme. Hier verschläft er mit zusammengeklappten Flügeln den Winter, wobei er mitunter auch komplett mit Schnee bedeckt werden kann. Dank eines körpereigenen „Frostschutzmittels“ übersteht er aber problemlos selbst Temperaturen von minus 20 °C!

Gegen Ende des Winters, mitunter bereits Ende Februar, wird er bei den ersten warmen Tagen wieder aktiv, so dass der Zitronenfalter meist als frühester Tagfalter des Jahres auftritt und als gern gesehener Frühlingsbote gilt.

 

Noch oft zu finden…

Der Zitronenfalter bildet jährlich nur eine Generation und gilt mit seiner Lebensdauer von bis zu einem Jahr als der „Methusalem“ unter den Tagfaltern. Er ist weit verbreitet und noch in allen Naturräumen regelmäßig anzutreffen, zeigt aber eine Bindung an Gehölz-reiche Landschaften. Im Burgwald finden wir ihn entlang der Forstwege, auf Schneisen und im Bereich der offenen Moorgebiete und Waldwiesen. Auch an den Rändern von Waldflächen zeigt er sich oft, fliegt aber ebenso in Gärten oder auf Friedhöfen. Die Falter-Weibchen legen ihre Eier ausschließlich an Faulbaum und Kreuzdorn ab, es sind dies die einzigen Nahrungspflanzen der Zitronenfalter-Raupen.

Die namensgebende knallig-gelbe Farbe tragen übrigens nur die männlichen Zitronenfalter, die Weibchen besitzen dagegen eine weniger auffällige grünlich-weiße Färbung.

Bald fliegen sie wieder- wer findet den ersten?

Text und Fotos: Lothar Feisel

 


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